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05.12.2019 - Die Genossenschaftsmeierei
Hans-Werner Hillers hat wieder einen Betrag für die Chronik verfasst. Dieses Mal hat er sich mit der Genossenschaftsmeierei beschäftigt..
Die Genossenschaftsmeierei
1887 taten sich die Bauern in Meddewade, Benstaben und Sehmsdorf zusammen und gründeten eine eigene Genossenschaftsmeierei. Sie stand mitten im Dorf Meddewade (heute Meiereiweg). Die Mitglieder der Genossenschaft gaben sich eine Satzung, in der alle wesentlichen Punkte für die Inbetriebnahme der Meierei festgelegt waren. Die Genossenschafter aus Meddewade verpflichteten sich, täglich morgens und abends zu einer festgesetzten Stunde die frische Milch rein und unverfälscht in gesiebtem Zustand abzuliefern. Aus Benstaben und Sehmsdorf wurde sie einmal morgens gebracht, im Sommer nach Bedarf auch morgens und abends.
Der Vorstand und der „Meiereihaushalter“ hatten das Recht jederzeit die Milch zu prüfen.
Wer wissentlich verfälschte (mit Wasser verdünnte oder entrahmte) Milch lieferte, wurde mit 200 Mark bestraft und ggf. ausgeschlossen.
Die Fütterung der Kühe mit Rübenblättern, Steckrüben, grünem Raps, weißem Senf und sonstigen Futterstoffen, die die Güte der Milch und Butter beeinträchtigten, war verboten. Hatte eine Kuh gekalbt, durfte die Biestmilch (erste Milch nach der Geburt des Kalbes, besonders eiweiß- und mineralstoffreich. 1 Liter Biestmilch entspricht 20 Eiern!) 4 Tage nicht geliefert werden, ebenso durfte die Milch von Kühen, die in 4 Wochen kalben sollten, nicht geliefert werden.
Der „Oldesloer Landbote“ meldete am 15. 4. 1890: Den Genossen der Genossenschaftsmeierei zu Meddewade wurden für den Monat März nach Abzug von 1 Pf. pro Kilo Betriebskosten 7 Pf. für das Kilo Milch ausgezahlt. Für die Meierei werden folgende Verwalter bzw. spätere Pächter genannt: Riesenberg, Neugebauer, Martens, Heinrich Flint (der Bruder Hinrich Flint war Meierist), Wagner, Brunnemann (ist später nach Treuholz gegangen).
Sie achteten u. a. auf gute Butterqualität, wie 1908 berichtet wurde: In der am 6. März d. J. stattgefundenen 86. Butterausstellung des Bezirks-Meierei-Verbandes für Ostholstein in Eutin erhielt die Meierei Meddewade das Prädikat „fein“. Auch wurde ihr ein Diplom von der Landwirtschaftskammer für besondere Leistung in Herstellung seiner Butter auf den Butterausstellungen 1907-1908 mit dem dreimaligen Prädikat „fein“ zuerkannt. Außerdem erhielt der Betriebsleiter Riesenberg eine Geldprämie.
Die genossenschaftlich betriebene Meierei sollte mit Hofraum und Hausgarten, Kohlenschuppen und Eiskeller am 9. September 1914 zwangsversteigert werden. Ob die Zwangsversteigerung wirklich durchgeführt wurde, muss in Zweifel gezogen werden. Nach einer Zeitungsnotiz von 1916 erwarb der am 27.1.1916 verstorbene Landwirt Christian Feddern die Genossenschaftsmeierei.
Milchtransporterauto vor 1914
Es ist durchaus möglich, dass für die Dauer des Ersten Weltkrieges die Zwangsversteigerung ausgesetzt wurde, denn ein Bericht aus dem Juli 1919 bestätigte den Meiereibetrieb. Diebe hatten es auf die Butter abgesehen: Vor einiger Zeit wurden aus der hiesigen Meierei drei Tonnen Butter gestohlen. Die Diebe waren mit dem Automobil aus Richtung Lübeck gekommen und in gleicher Richtung wieder fort gefahren.
Nach Aussage des „Oldesloer Landboten“ vom 12.2.1935 fanden mehrfach Wechsel in der Meiereileitung statt.
Die Meierei Meddewade ist in den Besitz des Meiereifachmanns Richard Wagner übergegangen. Der bisherige Besitzer, Johannes Donner, hatte diese Meierei erst im Juli des letzten Jahres für 34000 Mark erworben. Der neue Eigentümer beabsichtigt den Betrieb bedeutend zu vergrößern und neuzeitlicher einzurichten.
Vor 1941 besaß Paul Löper die Meierei. 1943 wurde der Betrieb eingestellt. Im Dritten Reich war für einen Meiereibetrieb die Anlieferung von mindestens 5000 l Milch sommers wie winters vorgeschrieben. Kleinere Meiereien wurden geschlossen.
Nach 1943 lieferten die Meddewader Bauern ihre Kuhmilch an die Reinfelder Meierei Postel, Am Zuschlag. Ab 1952 wurde in die neu gebaute Genossenschaftsmeierei, Hamburger Chaussee (B 75) in Reinfeld geliefert, wo die Meddewader Bauern Mitglied wurden. Den ersten Milchwagen fuhr Anton Maxigemba. Später wurde die Milch von der Meierei abgeholt.
Paul Löper vermietete (nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft) die Meierei kurz an die Nord Chemie aus Bad Oldesloe die Asphalt fertigten, anschließend wurde Nutria (Biberratte) zur Pelztierzucht gehalten.
Im Herbst 1954 verkaufte Paul Löper die Gebäude und das Grundstück an die Paech-Brot GmbH.
Literatur: Meddewade Chronik eines Dorfes im Kreis Stormarn von Doris und Eckhardt Moßner und Hans-Werner Hillers 2004.
Hans-Werner Hillers,
Dorfchronist im Dezember 2019
19.11.2019 - der Kaufmannsladen in Meddewade
Unter der Rubrik Chronik hat Hans-Werner Hillers einige Informationen über den Kaufmannsladen von Hilda Saggau zusammengetragen.
Der Kaufmannsladen in der Alten Dorfstraße 46
lda Borrs (geboren 1910), Tochter von dem selbstständigen Reet- Dachdeckermeister Fritz Borrs in Meddewade, ging nach der Schule zu Paul Danger (Schwartau-Hof) „in Stellung“. Auf dem gegenüberliegenden Hof von Heinrich Behnk diente Paul Saggau aus Ruhwinkel. Man fand Gefallen aneinander. Was lag näher, als sich zusammenzutun und an eine Heirat zu denken? Zunächst wurde noch einmal der Arbeitsplatz gewechselt. Hilda Borrs ging nach Bargerhorst/ Elmenhorst und Paul Saggau nach Bargteheide. Hilda Borrs’ Dienstherr fragte sie eines Tages, ob sie nicht mit ihrem Verlobten ein Milch- und Feinkostgeschäft in Hamburg eröffnen wollte.
Dazu hatte Hilda Borrs große Lust. Sie heiratete Paul Saggau und eröffnete mit ihm in Hamburg ihren ersten Milch- und Feinkostladen in der Angerstraße, den zweiten später in Hamburg Dulsberg, Probsteier Str. Das Geschäft lief gut, es kam Sohn Werner 1934 zur Welt.
Der zweite Weltkrieg zerstörte das gesicherte Leben in Hamburg. 1943 wurde das Geschäft von Bomben getroffen. Übrig blieb ein Trümmerhaufen. Die Familie floh aus Hamburg und fand Unterkunft im elterlichen Haus in Meddewade.
Ohne Kaufladen konnte Hilda Saggau nicht sein. Der hatte ihr Leben in Hamburg ausgefüllt und einen Kaufladen wollte sie auch in Meddewade wieder haben.
1949 Hilda Saggau vor dem Stubenladen
Ende der 1940er Jahre eröffnete sie einen kleinen Laden im väterlichen Haus. Seit 1951 war sie Besitzerin der ehemaligen Katenstelle. Ihr Mann besorgte die Landwirtschaft, denn zu dem Haus gehörten 1,56 ha Land in Meddewade und zusätzliches Land in Sehmsdorf. Drei Kühe, ein Pferd, Schweine, Gänse, Enten, Hühner und Kaninchen sicherten zusätzlich den Lebensunterhalt.
1961 erfolgte durch Umbau eine Vergrößerung des Geschäfts. Man schloss sich der Handelskette EDEKA an. In einem zweiten Umbau 1973 wurde das Geschäft als Selbstbedienungsladen nach den Wünschen der Kunden umgestaltet. 1966 starb Paul Saggau.
1961 nach der Vergrößerung der Geschäftsräume wird es EDEKA
1967 übernahm Schwiegertochter Gisela als Einzelhandelskauffrau das Geschäft. Ihre Schwiegermutter half tatkräftig weiter mit, denn nebenher zog Gisela Saggau ihre drei Söhne Volker, Dirk und Stefan auf. Ihr Mann, Werner Saggau, hatte nach der Schule das Bäckerhandwerk erlernt und arbeitete in der Paech-Brotfabrik. Neben der Schule und in den Ferien halfen abwechselnd junge Mädchen aus Meddewade, dass alles in der Familie und im Geschäft klappte. Damit verdienten sie ein kleines Taschengeld.
Ein Geschäft auf dem Lande bedeutete praktisch keinen Feierabend. Zwar gab es geregelte Öffnungszeiten, von 8 – 18 Uhr, aber wer etwas brauchte, bekam es auch um 20 oder 22 Uhr und sonntags. Als bei der Schneekatastrophe 1978/1979 Meddewade wie so viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten war, waren Regale und Kühltruhen im Geschäft völlig leer gekauft worden, obwohl sie mit einer Sondergenehmigung Ware aus Lübeck von der EDEKA-Zentrale holen konnten.
Mit 79 Jahren gab Hilda Saggau ihre Arbeit im Geschäft auf. Für Gisela Saggau war es nicht zu schaffen, den Kaufladen alleine weiterzuführen. Am 30. April 1990 wurde das Geschäft geschlossen.
Die Geschäftsräume wurden zu Wohnungen umgebaut.
Für die Meddewader blieb Hilda Saggau „die Geschäftsfrau von Meddewade“, bist sie am 04.12.2006 verstarb.
Literatur: Meddewade Chronik eines Dorfes im Kreis Stormarn von Doris und Eckhardt Moßner und Hans-Werner Hillers 2004.
Hans-Werner Hillers, Dorfchronist
14.11.2019 - Meddewade gibt sich sparsam
Im Wikinger Weg wird auf nur einer Seite der Bürgersteig saniert
Im Winkinger Weg in Meddewade wird kräftig gebuddelt. Im Auftrag der SH-Netz werden auf der einen Straßenseite im Gehweg Kabel verlegt. Die Gemeinde wird diesen Anlass nutzen, die Oberflächen der Gehwege zu sanieren. Sonst wäre der Gehweg nach Abschluss der Kabelverlegearbeiten wieder nur asphaltiert worden.
Die Gemeindevertreter haben beschlossen, die Oberfläche des Wegs mit grauem Rechteckpflastersteinen zu versehen. Jedoch nur auf der Seite, auf der das Kabel verlegt wurde. „Beide Seiten sind aus haushaltstechnischen Gründen nicht machbar“, bedauert Bürgermeister Karsten Bauer. Die Kosten für die Sanierung werden auf rund 40.000 Euro geschätzt.