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Der Hof Barkmann

1931 heiratete Emma Henck den Landwirt Henry Barkmann (hier senior genannt) aus Benstaben. Emma Henck war die Enkelin von Hans Hinrich Henck. Das alte Bauernhaus (Alte Dorfstr. 67, Eigentümer Erwin Merk) des Hans Hinrich Henck steht neben dem „neuen“ Bauernhaus, das er 1872 baute. Das neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude imponiert noch heute in seiner Größe. Ursprünglich war auch das neue Haus mit Reet gedeckt. Fritz Borrs war der wichtigste Reetdachdecker im 20. Jahrhundert für die Meddewader. Reet bezogen die Meddewader vom Grabauer Mühlenteich oder aus Ostholstein. Das Haus bekam 1934 Siegener Blechpfannen und 1993 eine neue Blechbedachung. Noch vor dem 1. Weltkrieg gehörte zu dieser Landwirtschaft ein Ausschank für Gäste mit „Danz op de Deel“.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich ein weiteres Bauernhaus, das zuletzt ebenfalls der Familie Henck gehörte. 1870 brachte ein heftiger Sturm das alte Fachwerkhaus mit hohem Reetdach zum Einsturz. Nach den vorliegenden Quellen dürfte das Bauernhaus (Kate?) über 200 Jahre alt gewesen sein. Die Vorbesitzer des Hofes von Hans Hinrich Henck lassen sich bis ins 18. Jahrhundert nachweisen:

1736 baute das Amt Rethwisch für den Leibeigenen Hinrich Knickrehm ein Haus in Meddewade.

1794 besaß Claus Knickrehm (wohl Hinrich Knickrehms Sohn) 1 Wohnhaus, Kate, Backhaus und die halbe Hufe.

1820 kaufte Friedrich Goeben diese Hufe für 4480 rbthlr. Er übernahm auch die Schulden in Höhe von 1706 rbthlr.

1830 hieß der Besitzer dieser Hufe Jürgen Hinrich Stehn. Er kam aus dem Kirchspiel Reinfeld. Er hatte diese Bauernstelle für 3120 rbthlr erworben, samt der Schulden von 1706 rbthlr.

1835 war Jürgen Steen immer noch der Besitzer, verheiratet, 2 Kinder, Charlotte und Catharina. Im Abnahmegebäude (Altenteilerhaus) lebte die Witwe Anna Margaretha Knickrehm von der Hufenabgabe als Altenteilerin.

 

 

 

1840 wurden für Jürgen Hinrich Steen {dieSchreibweise des Namens hatte sich geändert) zwei halbe Hufen als Besitz notiert.

1856 heiratete Hans Hinrich Henck (geboren1829) Jürgen Hinrich Steens Tochter Charlotte, geboren 1832. Der volle Name von Charlotte Steen lautete Maria Magdalene Charlotte Steen.

Hans Hinrich Henck kam aus dem Kirchspiel Reinfeld. Er war von 1868 bis 1876 und von 1887 bis 1912 Gemeindevorsteher, der erste in der Preußenzeit in Meddewade.

1863 übernahm Charlotte Henck geb. Steen auch die von ihrem Vater Jürgen Hinrich Steen geerbte Stelle. Sie besaß damit 2 halbe Hufen. Bei dieser 2. Halbhufe handelte es sich um den ehemaligen Hof von Michel Behnke, der 1790 mit einem Wohnhaus, Backhaus und einer halben Hufe in den Schuld- und Pfandprotokollen als Besitzer eingetragen war.

Bereits 1761 lässt sich im Leibeigenenregister ein Michael Behnke mit Familie in Meddewade nachweisen.

Ebenfalls 1790 übertrug Behnke seine Halbhufe seinem Schwiegersohn Claus Hinrich Dürkopp.

Der wiederum verkaufte die Halbhufe 1820 seinem Schwiegersohn Jochim Hinrich Goeben für 1920 rbthlr.

Wann Jürgen Hinrich Steen vor 1840 auch diese Hufe erworben hat, ist aus den Protokollen nicht ersichtlich.

Hans Hinrich und Charlotte Henck bekamen eine Tochter und zwei Söhne, namens Christina, Hinrich (später Heinrich genannt) und August.
August Henck (geboren 1.3.1862, gestorben 3.2.1952) ist der Großvater des jetzigen Besitzers Henry Barkmann junior. August Henck war wie sein Vater Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Meddewade.

 

 

Zu diesem Bauernhof gehörten 60 ha Eigenland, Pachtland kam hinzu. Auf den Feldern wurden angebaut: Raps, Weizen, Gerste, Hafer (Klee als Untersaat), an Hackfrucht Futterrüben und Kartoffeln, Zuckerrüben in freiem Anbau, auch Flachs. Der sandige Lehmboden eignete sich für sehr verschiedene Feldfrüchte. Neben der traditionellen holsteinischen Landwirtschaft mit 30 Kühen, 20 Schweinen (Zuchtsauen), Enten, Gänsen, Puten und Hühnern, hatten sich die Barkmanns auf Pferdezucht spezialisiert. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Schleswiger Kaltblut gezogen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kamen üblicherweise Schätzer auf den Hof, die sich junge Pferde aussuchten und zum Kriegseinsatz gegen Bezahlung mitnahmen. Dagegen konnte sich kein Bauer wehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vier Zuchtstuten der Rasse Deutsches Kaltblut (Belgier) gehalten, zum Reiten zwei Holsteiner Hengste, denn Reiten war Henry Barkmanns Leidenschaft.

Veranlasst von Werner Glantz, dem ehemaligen Pferdehändler und Bürgermeister in Grabau, kam auch ein Trakehner Hengst zum Deckeinsatz von ca. 60 Stuten pro Jahr dazu. Den Hengst brachte Fritz Morwinski aus Grabau nach Meddewade. Morwinski wohnte im Sommer zur Betreuung des Hengstes in Meddewade. Dann eroberten Traktoren die Höfe und die Pferde, die vormals hauptsächlich als Zugkraft in der Landwirtschaft eingesetzt waren, wurden verkauft.

Henry Barkmann senior besaß in Treckergemeinschaft mit der Familie Schwartau in Meddewade und Familie Schulz in Benstaben bereits 1939 einen Trecker der Marke Deutz, mit Eisenrädern und 17 PS. 1964 übernahm Sohn Henry den Hof und kaufte einen neuen Trecker, mit 25 PS und Gummibereifung der Marke Deutz. 1991 wurde das Land verpachtet, da Sohn Jörg die Landwirtschaft nicht übernehmen wollte.

Henry Barkmann jun. engagierte sich lange für seine Heimatgemeinde: 32 Jahre gehörte er der Gemeindevertretung an, von 1986 bis 1998 war er Bürgermeister und erhielt am 30.09.2002 für seine Verdienste den Titel eines Ehrenbürgermeisters.

Am 31.05.2005 verstarb Henry Barkmann. Enkelin Svenja wohnt mit ihren beiden Kinder in einem Neubau auf dem Hofgelände (Alte Dorfstr. 67 A). Sohn Jörg baute im Bauernhaus jeweils eine Wohnung für sich und Tochter Christin aus (Alte Dorfstr. 65 A).

Jörg Barkmann verstarb am am 28. Mai 2023 an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Tochter Christin wohnt mit ihren Sohn und Lebensgefährten weiter im Bauernhaus.

 

 

Literatur: Meddewade Chronik eines Dorfes im Kreis Stormarn von Doris und Eckhardt Moßner und Hans-Werner Hillers 2004. Hans-Werner Hillers, Dorfchronist im Juli 2023

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