Der Hof Henck
An die Niederschrift zum Hof Barkmann schließt sich sogleich der Bericht für den Hof Henck an, denn beide haben gemeinsame Vorfahren. Nach den Erläuterungen zum Hof Barkmann ist ersichtlich, dass Uwe Henck und Henry Barkmann junior einen gemeinsamen Urgroßvater haben, nämlich Hans Hinrich Henck. Aus den Schuld- und Pfandprotokollen, den Volkszähllisten von 1803, 1835, 1840, 1855 und 1860 sowie der Gebäudeveranlagung von 1867 und der Schulchronik geht hervor:
1⁄2 Hufner Claus Hinrich Knickrehm besitzt 1789 Wohnhaus, Kate, Scheune und Backhaus.
1811 ist sein Sohn Claus Hinrich Eigentümer. 1824 wird Hans Hinrich Schnoor als Besitzer genannt.
1837 ist Hans Hinrich Schnoor auch Besitzer der 1⁄4 Hufe von den Vor- besitzern Detlev Feddern (1785), Hans Hinrich Feddern (1795), Claus Hinrich Harz (1822). Vermutlich ist dies die „Schwarzstelle“ (siehe Alte Dorfstr. 8, Jürgen Anderßen). 1855, 1860 und 1867 ist Schnoors Sohn Hans Hinrich Schnoor als 3⁄4 Hufner eingetragen.
1883 bewirtschaftet seine Frau Anna Maria Dorothea Schnoor mit dem Setzwirt Carl Prahl den Hof. Man muss annehmen, dass Carl Prahl für kurze Zeit einen Ausschank betrieb. Nach Überlieferung hat Hans Hinrich Henck den Hof in den 80er Jahr im 19. Jahrhundert für seinen ältesten Sohn Hinrich (genannt Heinrich) Henck, geboren 1859, gekauft.
Heinrich Henck war ebenfalls Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuer- wehr und ihr erster Hauptmann. Er ist der Großvater des jetzigen Hofbesit- zers Uwe Henck. Heinrich und seine Frau Alwine, geboren 1869, nannten ihren ältesten Sohn ebenfalls Heinrich, geboren 1904.
Heinrich Henck heiratete Martha Breede, geboren 1907 aus Klein Boden. Auch deren ältester Sohn hieß Heinrich, geboren 1928, gestorben 1995.
Der letzt genannte Heinrich Henck übernahm 1970 den Hof von seinem
Vater (gestorben 1971). Seine Mutter (gestorben 1985) lebte bei ihm im Haus und führte ihm viele Jahre den Haushalt.
Heinrich Henck war mit Leib und Seele Bauer. Er kaufte Land dazu, baute Ställe aus und errichtete einen neuen Stall, eine Maschinenhalle und einen Silo. Viele neue Maschinen kamen auf den Hof. Auch in die Renovierung des alten Bauernhauses steckte er viel Geld, hat aber nicht geheiratet. Er war aktives Mitglied im Reiterverein Meddewade.
1994 überschrieb er den Hof seinem 18 Jahre jüngeren Bruder Uwe.
Da Uwe Henck selbst keine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert hatte, sondern das Kfz-Handwerk erlernte, verpachtete er den Hof an seinen Sohn Hinrik, geboren 1978, der nach der Schule eine landwirtschaftliche Lehre abschloss.
Der Hof, zu dem noch Deputathaus gehört, umfasst 46 ha. Der Schwerpunkt liegt in der Schweinezucht mit ca. 50 Zuchtsauen und in der Mast der selbst gezogenen Ferkel. Bis zu 400 Mastschweine können untergebracht werden. Dazu kommt der Feldanbau mit Gerste, Weizen und Raps. Die umfangreiche Arbeit erledigt die Familie zusammen.
Das jetzige mächtige Bauernhaus, etwa 1850-1860 gebaut, war früher mit Stroh gedeckt. Es erhielt ca. 1930 ein Blechdach und 1997 nochmals eine neue Bedachung mit Trapezblech. Auch die hohen Fenster wurden u. a. erneuert. Der Hencksche Bauernhof ist 2004 der einzige Vollerwerbsbetrieb in der Landwirtschaft in Meddewade!
2006 wurde die Landwirtschaft aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben und das Land verpachtet.
Literatur: Meddewade Chronik eines Dorfes im Kreis Stormarn von Doris und Eckhardt Moßner und Hans-Werner Hillers 2004.
Hans-Werner Hillers,
Dorfchronist im August 2023